Yamaha CS60

Reparatur / Kalibrierung

Yamaha CS60 Logo Nahaufnahme

ACHTUNG! Dies ist keine Reparaturanleitung. Laien sollten keinesfalls Arbeiten an elektrischen Geräte selbst durchführen. Es besteht LEBENSGEFAHR durch elektrischen Schlag!

Der fertige CS60

yamaha synthesizer cs60

Der wieder einsatzbereite Yamaha CS60 (Hi-Res. Klicken zum Vergrößern).

yamaha synthesizer cs60 innen

Der fertige CS60 mit offenem Deckel (Hi-Res. Klicken zum Vergrößern).

Bilder von der Reparatur

yamaha cs60 defekt

Das Elend vorher. Das Gerät hatte viele Jahre in einem Lagerraum verbracht. Die tiefen Kratzer und verbogenen Potis lassen vermuten das es sich weiter unten in einem Stapel befunden hat.

Es sind insg. zwei Stimmen defekt, es lässt sich nur noch ein Ton spielen, der Slider geht auch nicht mehr und alles ist irgendwie verstellt.

Yamaha CS60, ausgebautes Netzteil

Zunächst kommt das Netzteil dran. Praktischerweise lässt sich Dieses leicht abstecken und komplett herausnehmen. Um sicherzustellen das es zu einem späteren Zeitpunkt keine Probleme verursacht wurden vorsorglich alle Elkos getauscht und alle verbastelten Teile durch Original ersetzt.

Das Netzteil stelle die Versorgungsspannungen +-15V, +8,5 und -6,5 Volt zur Verfügung. Die Sektion für +-15V hat zusätzlich noch Sense-Eingänge um die Leitungsverluste auszugleichen. Die Spannungen lassen sich über die vier Potis unten links sehr einfach einstellen. Doch Vorsicht, wenn man nach der Reparatur die Versorgungsspannung neu einstellt wird es nötig auch alle anderen Parameter des Gerätes neu zu Justieren.

Yamaha CS60 beim Reinigen mit ausgebauten Tasten

Um den Schmutz der Jahrzehnte unsachgemäßer Lagerung abzubekommen lassen sich die Tasten glücklicherweise sehr leicht demontieren. Auch die Registerschalter lassen sich am Stück entfernen (hier schon wieder eingebaut). Nach einer entsprechenden Menge Reinigungsalkohol und Politur schaut er wieder überraschend gut aus, nur die tieferen Kratzer gehen natürlich nie wieder weg.

Yamaha CS60, ausgebaute Registerschalter

Die Presetschalter und die Oktavumschalter können sehr leicht ausgebaut und geöffnet werden. lediglich das wiedereinsetzen der Kontakte ist manchmal sehr fummlig. Falls sich trotz größter Mühe ein Kontakt nicht ordnungsgemäß verhällt ist noch nicht alles verloren. Yamaha hat hier ausschließlich Schalter mit sechs Welchselkontakten verbaut, es wird aber nur jeweils einer benötigt. Es bleiben also genug Reserven übrig.

Yamaha CS60 große Potentiometer Nahaufnahme

Über alle Zweifel erhaben sind die großen Potis des Yamaha CS60. Hier war es nicht notwendig einen zu Öffnen. Die kleinen Schieberegler sind leider weniger massiv gebaut und verlangen bein Zerlegen auch etwas Fingerspitzengefühl.

yamaha cs60 Deckel von Innen

Der Deckel von Innen. Ganz oben ist der Slide Kontroller zu sehen, welcher durch die vier Metallplatten in Position gehalten wird. Alle Potis und Schalter im unteren Bereich sind ganz links nochmals im "Presetbereich" vorhanden, natürlich in wesentlich kleinerer Ausführung.

Yamaha CS60 Platine des Key Assigners (CAS) Reparatur

Unterhalb des Manuals befindet sich des Key Assigner Board. Hier werden die Kontakte der Tastatur ausgewerdet und entschieden welche der 8 Stimmen gerade spielen darf. Außerdem werden hier die Spannungen für die Tonleiter und die Oktaven festgelegt. Die Kalibrierbaren Ausgänge befinden sich ganz unten, erkennbar an den 8 Operationsverstärkern im Metallgehäuse (Die dazugehörigen Potis sind auf dem Bild leider nicht zu erkennen)

Da bei diesem Gerät zu Beginn nur ein Ton gespielt hat, egal welche Taste bzw. Oktave man betätigt hat, lag die Vermutung nahe das hier ein Fehler zu finde währe. Doch weit gefehlt. Dies lag zum Glück "nur" an der Referenzspannung für das Tuning, und diese ist zusammen mit der PWM Steuerung, auf dem SUB-Oszillatorboard untergebracht.

Yamaha CS60 Reparatur der 8 Stimmen (Voiceboards)

Hier nun das Herzstück der Konstruktion, die 8 Stimmen des Yamaha CS60. Die Metallschienen oben und unten dienen nicht nur zum halten sondern auch als Stromverteilerschienen (oben +15V, unten Masse). Wer beim messen einen Platz für die Masseklemme sucht sollte also auf jeden Fall die untere Schiene wählen.

Der CS60 besteht genaugenommen aus 8 einzelnen Synthesizern mit separaten VCO, VCF, EG und VCA. Um nun sicherzustellen das bei diesen vielen Paramteren auch jede Stimme gleich klingt sind die Platinen gepsickt mit zahlreichen Trimmpotis. Auf diesen Bild ist nur die Spitze des Eisberges zu sehen, es befinden sich noch mehr auf den Platinen. Daher ist es notwendig zum Einstellen jedesmal die entsprechende Platine auszubauen.

Yamaha CS60 beim Kalibireren der Voiceboards

Um den Aufwand beim Einstellen etwas abzumildern bietet es sich an immer mehrere Platinen gleichzeitig einzustellen.

Yamaha CS60 Oszillographenbild der VCA Hüllkurve

Leider ist nach erfolgreicher Reparatur eine neue Kalibrierung meist unumgänglich, vor allem wenn wie in diesem Fall in fast allen Bereichen des Gerätes Bauteile defekt waren. Trotz der sehr guten Kalibrieranleitung von Yamaha ist insbesondere der Abgleich der Hüllkurven nicht einfach.

Mit einem Mehrkanaloszi lassen sich glücklicherweise die Kurven recht gut aufeinander Abstimmen. Auf diesem Bild sind die leicht verschobenen VCA-Hüllkurven dreier Generatoren zu sehen. Doch auch mit noch so viel Mühe, identisch werden sie nie. Dies macht gerade den Reiz dieses Gerätes aus, denn durch die minimalen Unterschiede zwischen den einzelnen Stimmen wird der Sound erst richtig interessant.

Yamaha CS60 Platine einer Stimme (Voiceboard)

Hier noch eine Großaufnahme einer der acht Stimmplatinen. Die vier Trimmer oben rechts + der Spindeltrimmer sind für das Tuning der einzelnen Oktaven zuständig. Die Trimmer unten rechts regeln die korrekten Pegel der VCAs. Die meisten anderen Potentiometer sind für den Abgleich des VCF und des EG zuständig.

Alle wichtigen Funktionen werden durch spezielle ICs von Yamaha übernommen welche natürlich nicht mehr hergestellt werden. Da Diese jedoch in mehreren populären Modellen verbaut wurden ist Ersatz immer noch zu finden.

Yamaha CS60 Lichtschranke der Anschlagdynamik

Besonders elegant gelöst fande ich die "Anschlagdynamik" (Touch Response) des Yamaha CS60.

Hierbei wird bei stärkeren Drücken einer Taste eine Metallschiene bewegt, welche eine Lichtschranke betätigt. Natürlich gibt es nur eine Lichtschranke für alle Tasten gleichzeitig.

Links im Bild ist das Lampengehäuse. In der Mitte der Hebel mit welchem den Sensor abgedunkelt wird, sowie der dazugehörige Anschlag. Rechts im Gummigehäuse mit den roten Drähten sitzt der Sensor.

Über das Bedienfeld lassen sich die Lautstärke, Brilliance sowie die Suboszillatoransteuerung von VCO und VCF gleichzeitig dieser Lichtschrankensteuerung zuweisen.

Links

Hier sind die Schaltpläne des CS60 auf www.fdiskc.com (pdf, 80 MB). Man muss dazu sagen das diese Pläne nicht nur in ausgezeichneter Qualität vorliegen, sondern in jeglicher Hinsicht vorbildlich sind. Insbesondere der große Übersichtsschaltplan auf Seite 61 ist ein wahres Kunstwerk.

Der hier gezeigte Synthesizer ist im Einsatz bei Sizarr.

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